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1.1.1 Einfache Notation
LilyPond fügt einige Bestandteile des Notenbildes automatisch hinzu. Im nächsten Beispiel sind nur vier Tonhöhen angegeben, aber LilyPond setzt trotzdem einen Schlüssel, eine Taktangabe und Notendauern.
{ c' e' g' e' }
Diese Einstellungen können verändert werden, aber in den meisten Fällen sind die automatischen Werte durchaus brauchbar.
Tonhöhen
Glossar: pitch, interval, scale, middle C, octave, accidental.
Die Tonhöhen werden mit Kleinbuchstaben eingegeben, die den Notennamen entsprechen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass LilyPond in seiner Standardeinstellung die englischen Notennamen verwendet. Bis auf eine Ausnahme entsprechen sie den deutschen, deshalb wird die Voreinstellung von LilyPond für diese Übung beibehalten. Die Ausnahme ist das h – in LilyPond muss man anstelle dessen b schreiben! Das deutsche b dagegen wird als bes notiert, ein his dagegen würde bis geschrieben. Siehe auch Versetzungszeichen und Notenbezeichnungen in anderen Sprachen, hier wird beschrieben, wie sich die deutschen Notennamen benutzen lassen.
Am einfachsten können Noten im \relative
-Modus
eingegeben werden. In diesem Modus wird die Oktave der Note automatisch
gewählt, indem angenommen wird, dass die folgende Note immer so nah
wie möglich in Bezug auf die vorhergehende gesetzt wird, d. h. sie
wird höchstens drei Notenzeilen höher oder tiefer als die vorhergehende
Note gesetzt. Fangen
wir unser erstes Notationsbeispiel mit einer Tonleiter an, wo also
die nächste Note immer nur eine Notenlinie über der vorherigen steht.
% Beginnpunkt auf das mittlere C setzen \relative c' { c d e f g a b c }
Die erste Note ist ein eingestrichenes C. Jede folgende Note
befindet sich so nah wie möglich bei der vorherigen – das erste
‚C‘ ist also das nächste C vom
eingestrichenen C aus gerechnet. Darauf folgt das nächstmögliche
D in Bezug auf die vorhergehende Note. Mit diesen Regeln können
auch Melodien mit größeren Intervallen im \relative
-Modus
gebildet werden:
\relative c' { d f a g c b f d }
Es ist nicht notwendig, dass die erste Note der Melodie mit der Note beginnt, die die erste Tonhöhe angibt. Die erste Note (das ‚D‘) des vorigen Beispiels ist das nächste D vom eingestrichenen C aus gerechnet.
Indem man Apostrophe '
(Taste Shift+#) oder Kommata ,
zu dem \relative c' {
hinzufügt oder entfernt, kann die
Oktave der ersten Tonhöhe verändert werden:
% zweigestrichenes C \relative c'' { e c a c }
Der relative Modus kann zunächst verwirrend erscheinen, aber es ist die
einfachste Art, die meisten Melodien zu notieren. Schauen wir uns an,
wie diese relative Berechnung in der Praxis funktioniert. Wenn wir mit
einem H beginnen (b
in der LilyPond-Syntax), welches sich auf der
mittleren Linie im Violinschlüssel befindet, können wir C, D und E
aufwärts notieren, und A, G und F unter dem H. Wenn also die Note, die
auf das H folgt, ein C, D oder E ist, setzt LilyPond es oberhalb des
Hs, wenn es ein A, G oder F ist, wird es darunter gesetzt.
\relative c'' { b c % c ist 1 Zeile aufwärts, also c über dem b b d % d ist 2 Zeilen aufwärts, oder 5 runter, also d über dem b b e % e ist 3 aufwärts oder 4 runter, also e über dem b b a % a ist 6 aufwärts oder 1 runter, also a unter dem b b g % g ist 5 aufwärts oder 2 runter, also g unter dem b b f % f ist 4 aufwärts oder 3 runter, also f unter dem b }
Die gleiche Berechnung findet auch statt, wenn eine der Noten erhöht oder erniedrigt ist. Versetzungszeichen werden vollständig ignoriert bei der Berechnung. Genau die gleiche Berechnung wird analog von jeder folgenden Tonhöhe aus für die nächste Tonhöhe neu ausgeführt.
Um Intervalle zu notieren, die größer als drei Notenzeilen sind, kann man die Oktave verändern. Mit einem Apostroph '
(Taste Shift+#)
direkt hinter dem Notennamen wird die Oktave um eins erhöht, mit einem Komma ,
um eins erniedrigt.
\relative c'' { a a, c' f, g g'' a,, f' }
Um eine Notenhöhe um zwei (oder mehr!) Oktaven zu verändern,
werden sukzessive ''
oder ,,
benutzt – es muss
sich dabei wirklich um zwei einzelne Apostrophen und nicht um das
Anführungszeichen "
(Taste Shift+2) handeln!
Tondauern (Rhythmen)
Glossar: beam, duration, whole note, half note, quarter note, dotted note.
Die Dauer einer Note wird durch eine Zahl bezeichnet,
die direkt auf den Notennamen folgend eingegeben wird.
1
für eine ganze Note, 2
für eine
halbe Note, 4
für eine Viertelnote
und so weiter. Notenhälse und Balken werden
automatisch hinzugefügt.
Wenn keine Dauer bezeichnet wird, wird die der vorhergehenden Note verwendet. Für die erste Note ist eine Viertel als Standard definiert.
\relative c'' { a1 a2 a4 a8 a a16 a a a a32 a a a a64 a a a a a a a a2 }
Um punktierte Noten zu erzeugen, wird einfach ein Punkt
.
hinter die Notendauer geschrieben. Die Dauer einer
punktierten Note muss explizit, also inklusive der Nummer,
angegeben werden.
\relative c'' { a4 a a4. a8 a8. a16 a a8. a8 a4. }
Pausen
Eine Pause wird genauso wie eine Noten eingegeben; ihre
Bezeichnung ist r
:
\relative c'' { a4 r r2 r8 a r4 r4. r8 }
Taktangabe
Glossar: time signature.
Die Taktart kann mit dem
\time
-Befehl definiert werden:
\relative c'' { \time 3/4 a4 a a \time 6/8 a4. a \time 4/4 a4 a a a }
Tempobezeichnung
Glossar: tempo indication, metronome.
Die Tempobezeichnung und die Metronom-Angabe können
mit dem \tempo
-Befehl gesetzt werden:
\relative c'' { \time 3/4 \tempo "Andante" a4 a a \time 6/8 \tempo 4. = 96 a4. a \time 4/4 \tempo "Presto" 4 = 120 a4 a a a }
Notenschlüssel
Glossar: clef.
Der Notenschlüssel kann mit dem \clef
-Befehl
gesetzt werden:
\relative c' { \clef "treble" c1 \clef "alto" c1 \clef "tenor" c1 \clef "bass" c1 }
Alles zusammen
Hier ist ein kleines Beispiel, dass all diese Definitionen beinhaltet:
\relative c, { \clef "bass" \time 3/4 \tempo "Andante" 4 = 120 c2 e8 c' g'2. f4 e d c4 c, r4 }
Siehe auch
Notationsreferenz: Tonhöhen setzen, Rhythmen eingeben, Pausen eingeben, Taktangabe, Notenschlüssel.
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