Erste Berührungen

Eine erste TeX-Datei

Voraussetzungen

Was muss man alles wissen und können, wenn man sich mit diesem Text beschäftigt und TeX kennen lernen will?

Das ist tatsächlich nicht sehr viel. Ich gehe im Folgenden davon aus, dass TeX überhaupt auf ihrem Rechner installiert ist. Sollte das nicht der Fall sein, dann bitten sie jemanden, es für sie zu tun, oder tun sie es selber.

Weiterhin müssen sie nur wissen, wie man eine Textdatei erstellt und mit einem Editor bearbeitet.

Als letztes müssen sie nur noch wissen, wie man TeX diese Textdatei übergibt. Die Vorgehensweisen sind auf den unterschiedlichen Rechnersystemen so unterschiedlich, dass ich hier nicht darauf eingehen werde.

Los gehts

Als erstes erzeugen sie eine Textdatei, die folgenden Inhalt hat:

\TeX\ ist sch\"on!
\vfill
\eject
\end

Speichern sie Datei unter einem beliebigen Namen ab, der aber die Endung .tex haben sollte. Ich gehe davon aus, dass die Datei unter dem Namen eins.tex gespeichert wird, aber prinzipiell ist jeder Name möglich.

Die obige Datei ist eine vollständige TeX-Datei und wenn man sie übersetzt und anzeigt oder ausdrucken lässt, dann erhält man auch schon ein erstes Ergebnis, das ungefähr folgendermaßen aussehen sollte:

Nun will ich erst mal erklähren, wie aus der TeX-Datei eins.tex die Ausgabe wurde und was dazwischen alles passiert ist.

Die obige Textdatei eins.tex wurde von TeX eingelesen und übersetzt. Das Ergebnis dieser Übersetzung war die Datei eins.dvi, die ihrerseits angezeigt oder ausgedruckt werden kann. Bei dieser Übersetzung bekam TeX seine Anweisungen durch die Teile der Textdatei, die mit einem Gegenschrägstrich beginnen (\). In der Datei finden sich die folgenden Anweisungen an TeX:

\TeX
\"
\vfill
\eject
\end

Ich habe die Anweisungen oder Befehle in der Reihenfolge ihres Auftretens notiert. Abgesehen davon, dass sie sich die Wirkungsweise der Befehle natürich in der Befehlsreferenz ansehen können, will ich sie aber hier auch mal gesondert erklären, um ihnen die Arbeitsweise von TeX ein bißchen nährer zu bringen.

Der erste Befehl ist \TeX. Er sorgt dafür, dass in der Ausgabedatei das TeX-Logo ausgegeben wird. Dann folgt der Befehl \ . Er schließt einerseits den davor stehenden Befehl ab, erzwingt aber vor allem ein Leerzeichen, weil sonst das ist direkt an das TeX in der Ausgabedatei 'angeklebt' erscheinen würde. Dann kommt die seltsame Konstruktion 'sch\"on'. Darin findet sich die Anweisung: \". Sie bewirkt, dass das folgende Zeichen zwei nebeneinander liegende Punkte aufgesetzt bekommt. Auf diese Art werden in TeX Umlaute erzeugt, die TeX selber nicht kennt. So wird aus 'sch\"on' das Wort 'schön' in der Ausgabedatei. Dann folgt die Anweisung \vfill. Sie bewirkt, dass der Rest der Seite mit vertikalem Leerraum gefüllt wird. Würde dieser Befehl nicht angegeben, dann gäbe TeX zum einen eine Fehlermeldung aus, zum anderen würde der Text ungefähr in der Mitte der Seite stehen. Die Anweisung \eject sorgt nun dafür, dass die Seite, auf der unser Text stehen soll, auch wirklich ausgegeben wird. Das abschließende \end gibt TeX die Anweisung seine Arbeit zu beenden.

Einige Vorbemerkungen

Wie heißt das eigentlich?

Eine immer wieder gestellte Frage lautet: "Wie spricht man 'TeX' eigentlich aus?". Als 'Tex', wie im deutschen Wort Textil, oder als 'Tech', wie im deutschen Wort Technik?

Die Antwort ist einfach. Donald Knuth, der Erfinder von TeX, hat sein Programm in Anlehnung an das griechische Wort: 'τεχνη' gebildet. Dieses Wort steht im (Alt)Griechischen für 'Kunst' oder auch 'Technik', 'Arbeitsweise'.

Da die Bezeichnung also aus den Buchtaben 'τ' (Tau), 'ε' (Epsilon) und 'χ' (Chi) besteht, wird TeX wie 'Tech' ausgesprochen.

Texteingabe und TeX

Normale Computertastaturen verfügen nur über eine beschränkte Auswahl an Tasten. Mit diesen Tasten lassen sich daher auch nur eine beschränkte Anzahl von Zeichen erzeugen.

Wenn man einen Text setzen will, werden allerdings wesentlich mehr Zeichen gebraucht. Am deutlichsten wird das bei dem Minuszeichen. Eine Computertastatur verfügt in der Regel nur über eine Taste für ein Minuszeichen. Wenn man sich dagegen mal professionell gesetzte Texte ansieht, dann gibt es eine ganze Reihe von diesen waagerechten Strichen im Text mit durchaus unterschiedlicher Bedeutung. So gibt es zunächst mal den einfachen, kurzen Strich, der in zusammengesetzten Worten Verwendung findet, der Bindestrich. Dann gibt es eine Variante, die ein bißchen länger ist. Sie findet Verwendung bei Bereichsangaben, wie z.B. Seitenzahlen. So wird z.B. in der Regel zwischen einem 'Auto-Kennzeichen' und 'Seiten 12–23' unterschieden. Die dritte Variante ist der Gedankenstrich — die längste Ausführung des waagerechten Striches. Wenn der Text dann noch mathematische Formeln enthält, dann kann es durchaus sein, dass das Minuszeichen in Formeln noch eine andere Länge hat, als die drei vorgestellten Varianten.

Das verbindende Element zwischen der Computertastatur und dem angemessen gesetzten Text ist nun eben TeX. Sie haben mit TeX die Möglichkeit Text nach ihren Wünschen zu setzen und brauchen dazu nur die Möglichkeiten der Computertastatur.